Der Ortsteil Atzenbach

Unmittelbar nördlich von Zell als größter Stadtteil im sogenannten Atzenbacher Becken 448 Meter hoch gelegen, ist in einer Schenkungsurkunde des Adligen Walcho von Waldeck im Jahr 1113 erstmalig erwähnt. Es heißt dort: „ich gib auch an das gotzhus die guet und höf, die ich han in den dörfern Hegniberg, ober und nider Tülliken, Laidhofen, Riehen, Wahinkofen, obern Basel, Brombach, Blansingen, Rhinwiler, Welmlingen, Atzenbach, Hebscheringen, Schörnow, Ried, Greskon, Schweigmatt, Hügelheim und Ebringen, Tegelfingen und Wiler“

Bis zum Bau der Spinnerei lebte die Atzenbacher Bevölkerung sonst vornehmlich von Landwirtschaft und Viehzucht. Die fortschreitende Industrialisierung des Tales ließ in den vergangenen Jahrzehnten die Landwirtschaft fast völlig zum Erliegen kommen. Am 26. Juli 1850 schlossen die Herren Grether und Gottschalk aus Schopfheim mit der Gemeinde einen Vetrag zur Errichtung einer Wollspinnerei. Daraus entstand das ansehnliche Unternehmen Spinnerei Atzenbach, in welchem in besten Zeiten bis zu 300Textilarbeiter(innen) tätig waren. Ein Gewerbekanal mit aufwendigen Tunnelbauten und einem Gefälle von Zwölf Metern sowie eine Dampfmaschine sorgten für die notwendige Antriebskraft. 1956 wurde ein Neubau erstellt, in welchem eine neuzeitliche Spinnerei untergebracht wurde. Im Zuge des Niedergangs der Textilindustrie wurde die Spinnerei 1990 stillgelegt. Das alte sechsgeschossige Spinnereigebäude wurde abgetragen und machte dem Unternehmen nMetallwerke Todtnau Platz. Die Wasserkraft der Spinnerei wurde von der Stadt Zell erworben, modernisiert und trägt gewinnbringend zum Gemeindehaushalt bei.

Bis zum Februar 1942 gehörte das überwiegend katholische Atzenbach mit Mambach, Riedichen und Pfaffenberg zur Pfarrei Zell. Die damals neugegründete Kuratie und spätere Pfarrei Atzenbach erhielt mit Kurat Eugen Thoma einen eigenen Seelsorger, der 40 Jahre lang segensreich tätig war. Ihm ist unter anderem die Initiative zum Bau der Kapelle Maria Frieden, des dortigen ehemaligen Kinderheims und des Pfarrhauses mit Pfarrheim zu verdanken.